Für Fitnesstraining sprechen viele Gründe. Es ist gesund, hält fit und jung, sorgt für soziale Kontakte, verhindert altersbedingte Einschränkungen des Bewegungsapparates, reduziert das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und verbessert letztlich auch das allgemeine Wohlbefinden. Wer sich durch all diese Vorzüge noch nicht sonderlich beeindrucken lässt, weil er der Meinung ist, dass es ihm auch ohne Sport eigentlich gut geht, sollte jetzt aufmerksam weiterlesen.
Training hilft gegen Potenzprobleme
Auch wenn es sicher keiner so gerne zugibt: etwa jeder fünfte Mann hat Schwierigkeiten mit seiner Potenz. In Zusammenhang mit Potenzproblemen findet man bei Betroffenen häufig zeitgleich schlechte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Übergewicht sowie schlechte Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel oder Rauchen.
Die deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention sieht zur Beseitigung dieser Probleme enorme Potentiale. Studien belegen, dass bereits eine tägliche körperliche Betätigung von 30 Minuten mit einem zusätzlichen Energieumsatz von mindestens 200 kcal genügt, um Erektionsstörungen zu reduzieren. Wer es schafft, 3000 kcal wöchentlich durch Sport zu „verbrennen“, reduziert einer Studie des österreichischen Wissenschaftlers Christian Kratzik zufolge das Risiko für Potenzprobleme um 80%.
Sportliche Aktivität erhöht die Sexqualität bei Mann und Frau
Eine alleinige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten führte in einer Vergleichsstudie mit übergewichtigen Männern bei Weitem nicht zu so deutlichen Verbesserungen bei Potenzstörungen, wie bei einer Kombination von Ernährungsumstellung und sportlicher Aktivität.
Die Wege, über welche Sport positiv auf den Erektionsmechanismus einwirkt, sind vielfältig. Zum einen verbessert Sport nachweislich die Durchblutung des Penis. Abhängig von der Intensität und der Art der sportlichen Belastung fördert Sport ein erhöhtes Aufkommen des Testosterons, des männlichen Sexualhormons, was der Libido einen enormen Aufschwung verleihen kann. Als besonders potenzfördernd wird in diesem Zusammenhang moderates Ausdauertraining beschrieben. Gemäßigtes Laufen und ein Krafttraining, besonders der unteren Extremität und des Beckenbodens, erhöhen die Erektionsqualität.
Die Vorzüge eines sportlichen Lebens
Es gibt aber auch einige „Side-Effects“, die Sportlerinnen und Sportlern in Sachen Sex Vorteile gegenüber nicht sportlichen Zeitgenossen verschaffen. Im Detail geht es um Veränderungen des Lebensstils, die sich in den meisten Fällen automatisch durch das Training einstellen. So kümmern sich Trainierende neben den wöchentlichen Trainingseinheiten meist auch um eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Sie meiden den exzessiven Genuss von Alkohol, rauchen in den meisten Fällen nicht und versuchen auch immer, genug Zeit für Schlaf zu finden. Letztlich verbessert Sport zudem die Fähigkeit, Stress zu kompensieren. All die genannten Veränderungen wirken sich neben der sportlichen Leistung auch sehr positiv auf die sexuelle Leistungsfähigkeit aus.
Beeinflusst Sex die sportliche Leistung?
Eine immer wieder auftretende Frage stellt sich in Bezug auf den Einfluss von Sex auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Schwedische Forscher untersuchten diesen Einfluss, indem sie Leistungstests an Elitesportlern durchführten. Während die erste Testserie ohne vorherige Sexpraktiken abgehalten wurde, hatten die Probandinnen und Probanden vor der zweiten Testserie Geschlechtsverkehr. Im Ergebnis zeigten sich keine signifikanten Unterschiede, was den Rückschluss zulässt, dass es sich letztlich weder positiv noch negativ auswirkt, Sex vor dem Sport zu haben.
Eine Schweizer Forschergruppe ging noch weiter ins Detail und differenzierte die Auswirkungen von morgendlichem Sex auf einen 2 Stunden darauf folgenden Leistungstest für bestimmte Sportarten. Der Leistungstest wurde am selben Tag mittags und abends nochmals wiederholt. Bei Sprintern ergaben sich bei keinem der 3 Tests Unterschiede. Fußballer und Langstreckenläufer zeigten beim Test 1 leichte Ermüdungserscheinungen und eine etwas verzögerte Erholung, die sich aber 10 Stunden nach dem Liebesakt schon wieder relativiert hatten. Insgesamt waren die Auswirkungen nicht deutlich genug, um sich gegen Sex vor dem Sport auszusprechen.
Nackte Tatsachen
Sex ist die intimste Sache der Welt. Hier zählen keine Kleider, Schmuck oder sonstige Accessoires mehr, die auf irgendeine Art und Weise eine klägliche Optik aufwerten können. Es zählen im wahrsten Sinne nur noch die nackten Tatsachen.
Wer 3000 kcal pro Woche durch Sport verbrennt, hat selten Potenzprobleme
Hier ist es besonders für Frauen von entscheidender Bedeutung, ob sie sich in ihrer Haut wohlfühlen oder nicht. Eine Frau, die sich zu dick, zu dünn oder nicht straff genug fühlt, wird dieses Unwohlsein auch in den Liebesakt mitnehmen und sich ihrem Partner oder der Partnerin gegenüber nicht gänzlich hingeben können. Sportlich aktive Frauen haben ein besseres Körpergefühl und werten damit automatisch auch ihr Sexleben auf. Bei Männern ist es eher die Komponente „Selbstbewusstsein“, die durch sportliche Aktivität aufgepeppt wird.
Zu viel Sport = weniger Libido
Wie bei allem anderen macht auch hier die Dosis das Gift. Während moderate sportliche Aktivität generell förderlich für das Sexleben ist, wirkt sich intensive sportliche Aktivität über lange Zeit und an der Leistungsgrenze oftmals negativ auf die Libido aus. Auch nach sehr intensiven Trainingseinheiten ist die Libido oftmals kurzzeitig gesenkt.
Während Ausdauersportarten mit Trainingseinheiten um die 45 Minuten das Testosteronaufkommen sowohl beim Mann als auch bei der Frau stark fördern, sorgen Langstrecken wie Marathon- oder gar Ultramarathondistanzen in vielen Fällen für mittelfristig absinkende Hormonspiegel.
Von entscheidender Bedeutung ist auch der kalorische Versorgungsstatus. Wer sich schon einmal in einem drastischen Kaloriendefizit befunden hat, weiß, dass während dieser Zeit das Verlangen nach Sex stark eingeschränkt ist. Das hat dann nichts mit der Attraktivität des Partners zu tun, sondern schlichtweg damit, dass der Körper anscheinend die letzten Energiereserven nicht für einen sexuellen Akt freigeben möchte.
Fazit
Sportliches Training hat nachweislich einen Nutzen für Potenz, Erektionsfähigkeit und Libido des Mannes und fördert sein Selbstbewusstsein. Generell vermag Sport bei beiden Geschlechtern durch ein besseres Körperbewusstsein Hemmungen aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Um von den Vorteilen sportlicher Aktivität zu profitieren, ist es dennoch wichtig, nicht über das Ziel hinaus zu schießen und es sowohl in Sachen Intensität als auch Umfang nicht zu übertreiben. Exzessiver Sport kann das Sexleben eher einschränken als