Waldbaden – wie es funktioniert
Geht man bewusst durch den Wald, dann nimmt man die Bäume wahr, sieht die Baumrinde, die Blätter, nimmt die Gerüche wahr und hört das Rascheln der Blätter und spürt den Waldboden, der beim Gehen nachgibt. Wenn, je nach Jahreszeit, Sonnenstrahlen durch die Baumkronen fallen, dann wirkt sich auch das Licht auf Blätter und Bäume aus und verleiht dem Wald ein anderes Äußeres. Der Wald bekommt eine veränderte Atmosphäre und neue Farben. Auch im Winter kann man Waldbaden praktizieren, nur ist dann die intensive Farbe der Blätter nicht vorhanden. Ein Waldbad hilft, um sich an der frischen Luft zu entspannen und Kraft zu schöpfen.
Der Ablauf beim Waldbaden
Je nach Dauer des Waldbadens sollte ausreichend Wasser oder Tee mitgenommen werden, um bei Bedarf den Durst zu löschen. So wird ein möglichst guter Effekt beim Waldbaden erzielt. Grundsätzlich sollte für das Workout im Wald genug Zeit eingeplant werden, sodass man sich nicht unter Druck gesetzt fühlt. Eher langsam als schnell geht man durch die Natur, um den Wald auf sich wirken zu lassen. Während des Waldbadens kann man die Baumrinde anfassen, daran riechen oder in den Wald hineinhören und trainiert so ganz nebenbei die Wahrnehmung des Waldes.
Entspannung im Wald
Körper und Seele nehmen das Waldbaden sehr positiv auf. Beim Waldbaden nimmt der Körper Waldgeräusche und -gerüche durch die tiefe Ein- und Ausatmung sowie durch die leichte Bewegung in der Natur auf, empfindet diese als angenehm und entspannt auf diese Weise. Erlebte negative und stressige Situationen sowie Depressionen gelangen in den Hintergrund. Die ruhige Atmosphäre des Waldes lenkt davon ab.

Stärkung der Gesundheit
Durch das Waldbaden werden die Abwehrkräfte und das Immunsystem gestärkt. Der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen sich und durch das tiefe Ein- und Ausatmen werden die Atemwege befeuchtet. Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch die Aktivität im Wald reduziert.
Terpene, eine Kombination aus Botenstoffen
Der Wald, der aus einer Vielzahl unterschiedlicher Bäume und weiteren Pflanzen besteht, gibt durch Baumrinden und -wurzeln, Blüten und Blätter Terpene an die Luft ab. Terpene sind flüchtige organische Verbindungen und gelten als Botenstoffe. Diese Botenstoffe werden beim intensiven Ein- und Ausatmen aufgenommen und haben eine heilende und positive Wirkung auf den Körper.
Heilwirkung von Fichte und Tanne
Insbesondere haben Nadelbäume einen positiven Effekt auf Atemwege, Muskeln und Gelenke. Die ätherischen Öle der Nadeln wirken schleimlösend, antimikrobiell und fördern die Durchblutung.
Das aus Japan stammende Waldbaden ist ein Kraftschöpfen in der Natur.
Frischen Tannennadel- oder Fichtelnadeltee kann man gut selbst machen. Dafür einen Teelöffel frische Tannen- oder Fichtennadeln klein schneiden, mit 150ml heißem Wasser aufkochen und etwa 5 Minuten ziehen lassen. Zum Inhalieren zwei Esslöffel zerkleinerte Tannennadeln in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen, etwas ziehen lassen. Den Kopf über der Schüssel mit einem Handtuch abdecken und die Dämpfe einatmen. Tee sowie die Inhalation von Tannen- oder Fichtennadeln haben durch die ätherischen Öle eine heilende Wirkung und kommen bei Bronchitis oder Erkältungskrankheiten zum Einsatz. Zudem enthalten sie Bitter- und Gerbstoffe, Flavonoide sowie Vitamin C.
Rosskastanie ist ein Heilmittel für die Beine
Der Wirkstoff Aescin wird aus den Früchten der Rosskastanie gewonnen. Aescin verhindert die Wasseransammlung im Gewebe und dichtet die Venenwände ab. Es wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und stärkt die Venen. Der Wirkstoff Aescin wird auch bei Krampfadern, Schwellungen, Schmerzen sowie bei Sportverletzungen an den Beinen verwendet.
Grundsätzlich sollte für das Waldbaden genug Zeit eingeplant werden.
Eiche hilft bei Ekzemen und Juckreiz
Bei der Eiche ist es die Baumrinde der Äste, die durch ihre Gerbstoffe stark zusammenziehend wirkt und bei Juckreiz, Ekzemen, schlecht heilenden Wunden oder bei Durchfall und Darmentzündungen eingesetzt wird. Eichenbaumrinde wirkt antibakteriell, blutstillend, entzündungshemmend und blutzuckersenkend.
Eichenbaumrinde wird als Tee zubereitet. Dafür werden zwei Teelöffel Eichenrinde mit einer Tasse kaltem Wasser aufgekocht und 3-5 Minuten gekocht. Anschließend abseihen und den Tee in kleinen Schlucken trinken oder äußerlich anwenden.
Birke lindert Stoffwechselerkrankungen
Die Blattknospen und Blätter der Birke kommen in Form von Tee zum Einsatz, der harntreibend ist. Anwendung findet er bei Allergien, Blasenentzündung, Ekzemen, Gicht, Rheuma oder Schuppen. Bei Hauterkrankungen kann der Birkentee auch für die äußerliche Anwendung verwendet werden.

Linde lindert Fieber und grippale Infekte
Lindenblütentee hilft gegen Fieber sowie grippeähnlichen Symptomen und wirkt beruhigend, entzündungshemmend, schleimlösend sowie harntreibend.
Für Lindenblütentee gibt man zwei Teelöffel Lindenblüten in eine Tasse und übergießt diese mit 150ml kochendem Wasser. Die Ziehzeit beträgt etwa 10 Minuten.
Fazit:
Es ist eine wunderbare Erfahrung, dass der Wald eine natürliche Heilquelle ist. Nicht nur durch das Waldbaden tankt der Körper Kraft und Entspannung, sondern auch durch Tee, der aus Knospen, Blättern oder Baumrinde der Bäume zubereitet wird, erfährt der Körper innerliche und äußerliche Linderung körperlicher Beschwerden.
Bildquellen:
Wald bei Sonnenuntergang: AA+W - stock.adobe.com
Lindenblütentee: tunedin - stock.adobe.com