Normalerweise wird die nur rund 0,1 Millimeter dicke oberste Hautschicht durch den Hydrolipidfilm, eine dünne Schicht aus Schweiß und Körperfett, wirkungsvoll geschützt. Doch wenn die Außentemperatur auf etwa acht Grad sinkt, drosseln die Talgdrüsen ihre Produktion und bilden viel weniger Hautfette.
Der körpereigene Schutzschild wird porös. Schüppchen, Rötungen und Knitterfältchen sind sichtbare Folge der winterlichen Durststrecke. Zusätzlicher Hautstress entsteht durch den ständigen Wechsel aus klirrender Kälte draußen und Wüstenklima drinnen. Durch die trockene Heizungsluft herrscht in den meisten Räumen eine Luftfeuchtigkeit von nur 20 bis 30 Prozent. Um jedoch porentief atmen zu können und ihren Durst zu stillen, bräuchte die Haut 45 bis 55 Prozent.
Haut richtig pflegen
Dass die Haut Pflege braucht, ist kein Geheimnis. Doch wer seine Haut mit zu vielen verschiedenen Stoffen konfrontiert, kann ihr besonders im Winter, wenn es kalt ist, schaden. Für Reinigung und Pflege sensibler Haut gilt: Je schlichter die Pflege, desto besser. Denn je weniger Inhaltsstoffe man auf die Haut bringt, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Haut gereizt reagiert.
Wer seine Haut schonend und doch wirksam pflegen will, der sollte duschen, nicht baden, weil die Haut dadurch kürzer dem Wasser ausgesetzt ist. Am Besten benutzt man für die Reinigung seifenfreie Waschlotionen. Herkömmliche Seifen können den Säureschutzmantel der Haut schwächen.
Denn Seife löst gleichzeitig auch Fette auf der Haut und beeinträchtigt damit die Schutzfunktion der Haut. So können giftige Stoffe wie Bakterien oder Chemikalien in die Haut eindringen, weil die Schutzbarriere nicht mehr einwandfrei funktioniert. Daher lieber rückfettende Reinigungsprodukte verwenden.
Das gilt nicht nur für die Reinigung der Gesichtshaut, sondern auch beim Duschen und Haarewaschen. Denn hier helfen rückfettende Produkte ebenfalls, den Lipidverlust der Haut wieder auszugleichen. Vorsicht auch bei alkoholhaltigen Lotionen. Diese können – gerade wenn die Haut großer Kälte ausgesetzt ist – zu Reizungen führen.
Der Winter ist auch nicht unbedingt die beste Zeit für Peelings. Bei empfindlicher und kranker Haut schaden sie eher. Einerseits können sie die Körperhülle mechanisch reizen und andererseits die Hautbarriere schädigen. Eine sanfte Massage mit einer weichen Gesichtsbürste ist die bessere Alternative.
Gerade im Winter produziert die Haut bei niedrigen Temperaturen kaum Talg und braucht deshalb Unterstützung. Das heißt, Fett und feuchtigkeitsbindende Substanzen von außen zufügen. Glycerin, Urea und Ceramide sind Bestandteile vieler Cremes, schützen die Haut vor dem Austrocknen und führen Feuchtigkeit zu. Das funktioniert Studien zu Folge besonders gut am Abend, denn dann ist die Hautbarriere durchlässiger, Wirkstoffe werden besonders gut aufgenommen.
Der Winter ist auch eine gute Zeit, um der Haut etwas Tiefenpflege zu gönnen. Mit einer auf den eigenen Hauttyp abgestimmten Maske zum Beispiel. Die zeigt Sofortwirkung – besonders gut können die Wirkstoffe eindringen, wenn die Poren geöffnet sind, also z.B nach einem Kamille-Bad.
Der perfekte Hautschutz findet sich nicht allein im Cremetopf. Eine große Rolle spielt die Ernährung. Gut für die Haut sind Karotten, Brokkoli, Milchprodukte, Fisch sowie Pflanzenöle, Soja und Nüsse. Wer zwei Liter Wasser am Tag trinkt, versorgt die Haut von innen mit Feuchtigkeit.
Gerade bei Kälte ist es wichtig, die Hände nach jeder Handwäsche, aber auch einfach mal zwischendurch einzucremen. Drohen die Hände trotzdem rissig zu werden, hilft es, sie für zirka fünf Minuten in eine Schüssel mit Oliven- oder Nachtkerzenöl zu tauchen.
Gut regenerieren können sich strapazierte Hände auch, wenn man sie vor dem Zubettgehen eincremt und Baumwollhandschuhe darüber zieht. So können die Pflegestoffe über Nacht einwirken. Schützende Handschuhe sollte man natürlich auch tragen, wenn man sich bei Kälte im Freien aufhält.
Wechselduschen kurbeln die Durchblutung der Haut an. Wichtig: zum Abschluss immer kaltes Wasser. Bürstenmassagen verbessern die Elastizität der Haut und beugen Cellulitis vor. Trockene Partien an Ellenbogen, Knien und Füßen kann man vorsichtig mit Zitrone einreiben. Die Fruchtsäure hilft, Verhornungen zu lösen.
Übrigens: Auch bei kalten Temperaturen sollte man sich Gedanken um UVA- und UVB-Schutz machen. Denn die Wintersonne kann unschöne Spuren hinterlassen, vor allem, wenn sie durch Eis und Schnee reflektiert wird. Sommer-Sonnencreme löst dieses Problem nur zum Teil. Perfekt ausgerüstet ist man für den Winter mit Sonnenschutz, der auch Kälte abschirmt. Wasserarm und fetthaltig muss das Mittel sein, daher sollte man besonders aufs Etikett achten.