Auch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen und Wassereinlagerungen können zu Cellulite und somit zur Dellenbildung beitragen. Die Dellen stellen nicht nur ein optisches, sondern oft auch ein psychisches Problem dar, weshalb „Frau“ häufig zu diversen Wundermitteln greift, die meist keine Wirkung zeigen. Aber was hilft nun wirklich gegen Cellulite?
Was ist Cellulite?
Bei Cellulite handelt es sich um eine Veränderung des Unterhautbindegewebes, in deren Verlauf es zu „Dellen“ kommt, die sich besonders an Oberschenkeln, Gesäß und Hüften unschön bemerkbar machen. Besagte Dellen können aufgrund mehrerer Umstände entstehen. In den meisten Fällen kommt es zu einer lokal begrenzten Ansammlung von Gewebsflüssigkeit, indem sich die Durchlässigkeit von Haargefäßen erhöht und Wasser ins Bindegewebe eindringt.
Dass Cellulite besonders an Oberschenkeln, Gesäß und Hüften auftritt, ist auf die typisch weibliche, sogenannte femorale Körperfettverteilung zurückzuführen. Sie sieht - anders als beim Mann - Fetteinlagerungen vorrangig an genau diesen Stellen vor. Bei Cellulite lagern sich Wasser und Fett ins Bindegewebe ein und sorgen so für eine Schwächung betroffener Regionen, die sich optisch als Delle bemerkbar machen.
Frauen sind weit mehr betroffen
Ob Frauen Cellulite bekommen, in welchem Ausmaß und ab welchem Alter sie auftritt, unterliegt weitgehend ihrer „Prädisposition“, d.h. ihrer genetischen Veranlagung. Frauen wird es schon in die Wiege gelegt, ob und wie stark sie anfällig für Cellulite sind.
Warum Cellulite gerade Frauen so stark betrifft, erklärt sich ganz einfach aus der Verteilung der evolutionären Aufgaben beider Geschlechter. Frauen bekommen Kinder und genau diese Aufgabe ist für eine Reihe von Ausprägungen des weiblichen Körpers verantwortlich, zu denen letztlich auch die Anlage des Bindegewebes zählt.
Cellulite-Cremes halten oft nicht das, was sie versprechen.
Anders als das Bindegewebe eines Mannes, welches aus Quervernetzungen besteht, vernetzt sich das Bindegewebe von Frauen parallel, ist daher von Grund auf „lockerer“ angelegt und kann sich bei einer Schwangerschaft stark ausdehnen.
Auch hormonelle Unterschiede zwischen Mann und Frau sorgen für Unterschiede. Hier ist es besonders das Hormon Testosteron, das im Fettgewebe für Strukturierung und Vernetzung sorgt. Je mehr Testosteron vorhanden ist, desto strukturierter findet diese Anordnung statt. Je weniger Testosteron vorhanden ist, desto eher kommt es zu klumpenartigen Verbunden an der Hautoberfläche, die für die typische Dellenbildung bei Cellulite sorgen. Da Männer von Natur aus über deutlich mehr Testosteron als Frauen verfügen, haben sie weit weniger Probleme mit Cellulite.
Die Ausprägung von Cellulite kann sich auch durch „fehlgeleitete“ Fettzellen verschlechtern, die sich im Bindegewebe einnisten. Dazu kommt es vermehrt, wenn der Körperfettgehalt stark erhöht ist und sich der Körper nach immer neuen Möglichkeiten umsieht, sein Fett abzulagern.
Sauer macht nicht lustig
Auch wenn viele das Bindegewebe nicht damit in Verbindung bringen würden – es ist doch auf entscheidende Weise am Ausgleich des ph-Wertes in unserem Körper beteiligt. Damit unser geschlossenes System einwandfrei funktionieren kann, ist es notwendig, dass das Blut einen neutralen ph-Wert im Rahmen von 7,25 -7,45 aufweist. Werte darunter bedeuten eine sogenannte „Azidose“, also eine Übersäuerung. Werte darüber signalisieren eine „Alkalose“, also ein zu basisches Milieu. Beides wirkt sich negativ aus und führt beispielsweise zur Funktionseinschränkung von Enzymen, den Katalysatoren unzähliger Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper.
Unser Bindegewebe ist der Ort, an dem der Ausgleich des ph-Werts stattfindet. In ihm sammeln sich saure und basische Substanzen und sorgen – wenn sie in ausgeglichener Menge vorhanden sind – für einen neutralen ph-Wert. Missstände treten in den meisten Fällen in Richtung Übersäuerung auf. Schuld daran sind die Ernährung und weitere Säure produzierende Vorgänge des Stoffwechsels. Das Resultat einer derartigen „Azidose“ – also Übersäuerung – ist eine Ansammlung von sauren Substanzen im Bindegewebe, mit der Folge einer deutlichen Funktionseinschränkung und auch Schwächung, die wiederum in einem erhöhten Cellulite-Risiko resultiert.
Ausreichend Bewegung hält das Bindegewebe jung und straff.
Raucher(innen) sind stärker betroffen
Rauchen verschlechtert die Bindegewebs-Beschaffenheit, stört die Durchblutung und fördert so die Ausbildung von Cellulite. Im Rauch enthaltene Schwermetalle greifen zudem die Kollagenstrukturen des Bindegewebes an und sorgen für eine dauerhafte Schädigung dieser Strukturen. Wenn man also ohnehin anfällig für Cellulite ist, sollte man keinesfalls auch noch rauchen!
Mit Cremes und Salben gegen Cellulite?
Mit Anti-Cellulite-Präparaten wird eine Menge Geld verdient. Fakt ist jedoch, dass sich Cellulite in den seltensten Fällen durch eine lokale Anwendung mit Cremes verbessern oder gar beseitigen lässt. Der Grund dafür ist, dass man für eine nachhaltige Wirkung tiefer liegende Hautschichten erreichen müsste, was aber durch eine rein oberflächliche Anwendung nicht möglich ist.
Körperfettabbau hilft gegen Cellulite
Cellulite wird durch Übergewicht gefördert. Daher liegt es nahe, dass eine Reduzierung des Körperfettgehalts auch gegen Cellulite hilft. Im Besonderen geht es darum, dem Körper keine Veranlassung zu geben, Fett ins Bindegewebe einzulagern, wo es empfindlich die Struktur stört.
Wichtig an dieser Stelle zu erwähnen ist, dass es bei Frauen sehr lange dauert, bis der Körper die typisch femoralen – also die zum Oberschenkel gehörenden - Fettpolster angreift, da hier die Fettverbrennung lange Zeit gehemmt wird. Wer es aber durch Ernährung und Sport schafft, sich auch an diesen Stellen seines überflüssigen Körperfetts zu entledigen, kann eine wirkliche Verbesserung in Sachen Cellulite erwarten.
Übersäuerung erhöht das Cellulite-Risiko.
Die richtige Ernährung
Das Thema Ernährung spielt allgemein für die Gesundheit eine entscheidende Rolle, hat jedoch bei Cellulite einen ganz besonderen Stellenwert. Wir neigen häufig dazu, unseren Körper zu übersäuern. Schuld daran ist die Ernährungsweise und damit verbunden ein Ungleichgewicht bei der Aufnahme säurebildender bzw. basenbildender Lebensmittel zu Gunsten der Säuren.
Proteinreiche Kost, aber auch viele Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel sorgen für eine wahre Säure Dominanz, die über lange Sicht das Bindegewebe empfindlich stört. Es ist aus diesem Grund wichtig, für die ausreichende Aufnahme basischer Lebensmittel zu sorgen, um einen Ausgleich zu schaffen. Besonders empfehlenswert ist Gemüse.
Durch Training, vor allem durch Krafttraining, erreichst Du eine Straffung des Bindegewebes
Ein weiterer Punkt ist die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, die der Aufrechterhaltung des Bindegewebes dienen und für Aufbau- und Reparaturprozesse dringend benötigt werden. Hier sind besonders die Aminosäuren Lysin, Prolin und Glycin von Bedeutung. Während Glycin den Bindegewebsfasern Festigkeit verleiht, ist Lysin ein Bestandteil von Kollagenfasern und unterstützt zusammen mit Prolin sowohl die Synthese als auch den Reifeprozess.
Da noch weitere Aminosäuren wie beispielsweise Tyrosin, Glutamin und Arginin wichtig für das Bindegewebe sind, ist eine eiweißreiche Kost empfehlenswert – immer solange der Säure-Basenhaushalt im Auge behalten wird!
Für ein straffes Bindegewebe ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C besonders wichtig, da ohne Vitamin C keine Kollagensynthese möglich ist. Ohne Vitamin C kann diese Grundsubstanz des Bindegewebes nicht synthetisiert werden.
Bewegung hilft gegen Cellulite
Bewegung ist die wichtigste Waffe gegen Cellulite und überflüssige Pfunde. Bewegung bewirkt aber noch viel mehr: Sie sorgt für eine bessere Durchblutung, einen besseren Abtransport von Stoffwechsel Abbauprodukten aus dem Bindegewebe und letztlich für eine geringere Belastung der Bindegewebsstrukturen.
Ob man es glauben möchte oder nicht: besonders Krafttraining hat im Kampf gegen Cellulite die Nase vorn, da es durch die von innen heranwachsende Muskelmasse mehr Spannung auf die Außenhaut bringt, die Spannkraft des Bindegewebes so erhöht und auch die Lymphdrüsen aktiviert.
Fazit:
Cellulite stellt für viele Frauen ein großes Problem dar. Es gibt kein wirkliches Wundermittel, um sie zu bekämpfen. Wieder einmal ist eine gesunde Lebensweise die beste Therapie. Achte zudem auf eine ph-neutrale Ernährung, die reich an Aminosäuren ist und genug Vitamin C enthält. Reduziere überzählige Pfunde und versuche, durch Bewegung und den Aufbau von Muskulatur Dein Bindegewebe zu verbessern.