In Wirklichkeit stellt sich aber kaum eine Verbesserung an den gewünschten Stellen ein. Ist also der Wunsch, gezielt Fett verbrennen zu können, nur eine Illusion?
Was ist Körperfett?
Um die Frage nach der gezielten Fettverbrennung beantworten zu können, muss man sich zuerst einmal die Struktur der Fettzelle anschauen. Prinzipiell unterscheidet man zwischen weißen und braunen Fettzellen. Braune Fettzellen dienen hauptsächlich der Erzeugung von Wärme. Sie kommen nur an bestimmten Stellen des Körpers vor und hier auch nur in geringer Menge.
Wenn die Rede von Fettzellen oder Fettgewebe ist, meint man damit im Regelfall das weiße Fettgewebe, das überall im Körper vorkommt und vor allem drei Funktionen erfüllt: den Schutz der Organe, die Speicherung von Fettsäuren und die Wärmeisolation.
Beim Fettgewebe handelt es sich um einen Verbund aus mehreren Fettzellen (Adipozyten), die mit Bindegewebe umschlossen sind. Die Fettzelle an sich hat lediglich einen kleinen Zellkern und ist ansonsten vollständig mit einem „Fetttröpfchen“ ausgefüllt, das vor allem Triglyceride enthält. Dabei handelt es sich chemisch betrachtet um drei Fettsäuren, die an ein Glycerinmolekül gebunden sind.
Der Körper sieht eine bestimmte Rangfolge für den Fettabbau vor, in die wir nicht eingreifen können.
Unterschiede bei der Körperfettverteilung
Betrachtet man Männer und Frauen hinsichtlich der Fettverteilung, stellt man fest, dass sich bei beiden Geschlechtern das Körperfett an unterschiedlichen Stellen ansammelt. Bei Männern lagert sich ein Fettüberschuss gerne um die Bauchregion bzw. im Bauchraum ein. Man spricht hier von der sog. androiden (viszeralen) Körperfettverteilung oder auch vom „Apfeltyp“.
Bei Frauen dominiert die sogenannte femorale (gynoide) Körperfettverteilung, weswegen man auch vom „Birnentyp“ spricht. Hier lagert sich Fett vermehrt im Bereich der Oberschenkel, der Hüfte und am Po ab.
Aus gesundheitlicher Sicht hat man als Mann den Nachteil, dass die androide Körperfettverteilung aufgrund der verstärkten Stoffwechselaktivität das Risiko von Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöht. Da die Stoffwechselaktivität an Hüften, Beinen und Po geringer ist, haben es Frauen gerade aus diesem Grund etwas schwerer, Körperfett an ihren Problemzonen loszuwerden.
Wie baut der Körper Fett ab?
Wie bereits erwähnt, muss man bei Männern und Frauen von unterschiedlichen Gegebenheiten beim Körperfett ausgehen. Fest steht, dass der Abbau von Körperfett immer nach einem bestimmten Schema verläuft. Bestimmender Faktor dieses Schemas ist zum einen die Stoffwechselaktivität der jeweiligen Fettzellarten, die sich unter der Haut befinden.
Aus Untersuchungen weiß man, dass viszerales Fettgewebe empfindlicher auf Veränderungen bezüglich Aktivität und Ernährung reagiert als Fett, das direkt unter der Haut ist. Das bedeutet, viszerales Fettgewebe ist stoffwechselaktiver.
Ein anderer Faktor ist natürlich die Funktion, die bestimmte Fettdepots im Körper übernehmen. Wärmeisolation und Schutz der Organe müssen im Körperkern eher aufrechterhalten werden als außerhalb. Deshalb verlieren wir Körperfett erst einmal an den Extremitäten oder aber an der Brust. Für schwangere Frauen ist zudem das Fett um die Gebärmutter von immenser Bedeutung.
Alle Faktoren zusammen ergeben eine geschlechtsspezifische Rangfolge, die den Ablauf des Fettabbaus bestimmt. Auf diesen Ablauf können wir nur sehr begrenzt Einfluss nehmen. Für Männer bedeutet dies, dass sich Körperfett am hartnäckigsten im Rückenbereich sowie seitlich und hinten an der Taille hält, während Frauen bis zuletzt damit zu kämpfen haben, ihre Fettpolster an den Hüften, den Oberschenkeln und am Gesäß loszuwerden.
Das Training der Problemzonen sorgt nicht für gezielten Fettabbau.
Die richtige Vorgehensweise
Man muss sich schon wegen der obigen Rangfolge von der Illusion verabschieden, dass man Körperfett gezielt abbauen kann. Auch „Fett-Weg-Salben“ und sonstige kostspieligen Wundermittel sind keine Lösung des Problems. Aktuell untersuchen Forscher den Einfluss des Botenstoffs Interleukin 15, der verstärkt bei Krafttraining gebildet wird und die Fettverbrennung in den beanspruchten Muskeln steigern soll. Hier steckt die Wissenschaft jedoch noch in den Kinderschuhen und kann noch keine genaueren Aussagen hinsichtlich der tatsächlichen Bedeutung und der Anwendungsmethoden treffen.
Fest steht, dass Form und Größe beispielsweise der Gesäßbacken aber auch anderer Körperpartien sowohl vom Trainingszustand der Muskulatur als auch von der Menge des eingelagerten Körperfetts abhängt und so letztlich durch zwei Faktoren bestimmt wird: dem Trainings- und dem Ernährungszustand. So ist nach wie vor die beste Möglichkeit, sich in Richtung „Wunschfigur“ zu bewegen, eine Kombination aus Ernährung und Training, die zu einer Reduktion des Gesamtkörperfettanteils führt.
Damit der Körper nennenswert an seine Fettspeicher geht, bedarf es eines Kaloriendefizits. Hinsichtlich des Trainings bietet sich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining an. Mit Krafttraining sorgt man für Straffung und Formung des Körpers durch Veränderungen der Muskelspannung und einer dauerhaften Erhöhung des Kalorienumsatzes durch einen Zuwachs an stoffwechselaktiver Muskelmasse. Um diese Veränderungen herbeizuführen, ist es jedoch notwendig, mit hoher Intensität zu trainieren.
Richtig getimtes Ausdauertraining im moderaten Umfang sorgt für den Erhalt der Stoffwechselaktivität sowie einen vermehrten Kalorienumsatz und unterstützt die Fettverbrennung so ebenfalls.
Der Weg zur Wunschfigur führt nur über eine Reduktion des Gesamtkörperfettanteils.
Fazit
Gezielte Fettverbrennung bleibt nach wie vor ein Mythos. Es gibt hierzu viele Theorien und auf den ersten Blick plausibel erscheinende Angebote, die dies zwar versprechen, aber nicht halten können. Sinnvoller ist es vielmehr, mit einem gesunden Mix aus Training und Ernährung eine Reduzierung des Gesamtkörperfettanteils zu erreichen.