Leider gilt für Eisen ähnliches wie für alle anderen Elemente und Spurenelemente: Mangelerscheinungen werden zunehmend häufiger. Daher gehen wir dem starken Stoff nun detailliert auf den Grund.
Eisen, der Sauerstoff-Booster
Alle Mineralstoffe zusammen unterstützen den reibungslosen Ablauf der Körperfunktionen und bilden damit die Basis für ein optimales Energie-Niveau. Das Eisen ist neben anderen Aufgaben darauf spezialisiert, die Sauerstoffversorgung optimal zu gestalten, denn das Spurenelement ist ein wesentlicher Bestandteil des Hämoglobins, das wiederum ein Teil der roten Blutkörperchen ist. Sie transportieren den Sauerstoff zu allen unseren 100 Billionen Körperzellen.
Die Gesamtmenge an Eisen, die im menschlichen Körper gespeichert ist, beträgt gerade mal 2,5 bis 4 Gramm. Zwei Drittel davon befinden sich in den roten Blutkörperchen, der Rest wird in Leber, Milz, Darmschleimhaut und Knochenmark gespeichert. Und obwohl es sich dabei um eine solch kleine Menge handelt, sind die Basisaufgaben auf den Ebenen des zentralen Nerven-, Immun-, Herz-Kreislauf- und Herz-Lungen-Systems, der Stoffwechsel- sowie der Regenerationsfunktion sehr komplex.
Wie viel Eisen braucht unser Körper?
Individualität wird groß geschrieben, wenn man dem Körper Eisen in ausreichender und korrekter Menge zuführen möchte. Nur so kann man die Tuning-Leistung des Minerals so richtig ausschöpfen. Idealerweise sollte man sich nicht nach der absoluten Eisenmenge orientieren, wie in manchen wissenschaftlichen Darstellungen erwähnt, sondern die Menge am Körpergewicht ausrichten. Für eine Frau sind 35 mg/kg Körpergewicht ausreichend, beim Mann sollte der Wert bei circa 50 mg/kg liegen.
Um dies zu erreichen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung täglich 10 Milligramm bei Männern und 15 Milligramm bei Frauen, über die Nahrung aufzunehmen. Paradox? Nein! Frauen müssen deshalb mehr Eisen zu sich nehmen, weil sie durch die Monatsblutung regelmäßig Blut verlieren und damit auch Eisen. Zudem ist der Wert nur auf die Zeit bis zu Beginn der Wechseljahre ausgelegt. Kritisch zu bewerten ist auch, dass die Empfehlung für Übergewichtige deutlich über der empfohlenen Dosis liegen muss.
Frauen benötigen mehr Eisen als Männer.
Das vielfach übersehene Problem
Zwei häufig vergessene Probleme, die man unbedingt beachten sollte:
- der Gesundheitszustand des Zwölffingerdarms und des oberen Dünndarms, in denen das Eisen resorbiert wird. Tatsächlich nimmt unser Körper immer nur 5-15% des Eisens aus unserer täglichen Nahrung auf. Wenn der genannte Organbereich erkrankt ist - und das ist bei sehr vielen Menschen der Fall - kann es noch weniger sein. Die sinnvolle Konsequenz: dem Körper eher ein bisschen mehr Eisen anbieten.
- die Bindung der Eisenaufnahme an andere Substanzen, ohne die eine Eisenaufnahme erschwert oder reduziert wird. Und das sind ausgerechnet solche Substanzen, die durch den Alltagsstress bei vielen Menschen zu wenig vorhanden sind: Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin C. Wird ein Eisenmangel vermutet, sollten diese drei Faktoren in jedem Fall auch im Blut kontrolliert werden. Denn oft steigt der Eisenspiegel im Blut unter Eisengabe nicht dynamisch an. Der Mangel an diesen drei Substanzen kann einer der Gründe dafür sein.
Eisen sorgt für die physische und psychische Gesundheit.
Wann, wie und warum Eisen eingenommen wird
Idealerweise sollten bei Eisenmangel die Präparate mit einer Stunde Abstand zum Essen eingenommen werden. Getränke wie schwarzer Tee, Kaffee, Milch und Fruchtsäfte reduzieren nämlich die Eisenaufnahme in den Körper. Deshalb am besten mit Wasser einnehmen. Liegt jedoch eine Unverträglichkeit vor, die mit Übelkeit, Bauchschmerzen und ähnlichen Missempfindungen einhergeht, sollte das Präparat zum Essen eingenommen werden. Keine Sorge bei einer schwarzen Färbung des Stuhlgangs. Das ist bei der Einnahme von Eisentabletten völlig normal.
Eisenmangel beeinträchtigt Körper und Geist
Wie wichtig Eisen für uns ist, bemerken wir erst, wenn wir uns die Folgen von Eisenmangel genauer ansehen: Ein zu geringer Gehalt des lebensnotwendigen Spurenelements im zentralen Nervensystem sorgt für Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, nachlassende Leistungsfähigkeit und Schwindel.
Auch die Stoffwechselfunktionen leiden darunter, denn Eisen kann enzymatische Stoffwechselprozesse beeinflussen und beschleunigen. Ein Mangel führt häufig zu Appetitlosigkeit bis hin zur Magersucht und dann schließlich auch zu Muskelschwund. Wird der Eisenmangel in zentralen Hirnbereichen realisiert, kann es zu entgegengesetzten Reaktionen kommen, die Heißhunger und Essgelüste auslösen.
Eisen sorgt dafür, dass unser Körper optimal mit Sauerstoff versorgt wird.
Wer häufig an Infektionskrankheiten leidet, sollte ebenfalls den Eisengehalt im Körper durch einen Arzt kontrollieren lassen. Ein Eisendefizit ist in der Lage, das Immunsystem zu schwächen. Doch hier endet die Liste an Folgen noch lange nicht:
Herz-Kreislauf- und Lungensystem können beeinträchtigt werden. Da mit einem Mangel an Eisen auch die Sauerstoffversorgung leiden kann, sind Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Herzenge und Atemnot nicht auszuschließen. Damit einhergehend kommt es zu rascherer Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit.
Das Wichtigste zuletzt - und selbst von Experten gerne vernachlässigt: die Bedeutung des Eisens für unsere geistige Fitness, psychische Verfassung, Stimmung, Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit sowie das Schlafverhalten. Der Grund dafür ist, dass Eisen ein Teil eines Enzyms ist, das Dopamin - also das sogenannte „Glückshormon“ - im Gehirn herstellt. Ein Defizit lässt dieses Enzym nicht mehr richtig arbeiten und führt somit zu einem Dopaminmangel. Mit weitreichenden Folgen, die sich im chronischen Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom), Syndrom der unruhigen Beine (Restless-Leg-Syndrom), Zappelphilipp-Syndrom (ADHS), depressiven Verstimmungen und Gedächtnisstörungen äußern können.
Eisen, ein Geschenk der Natur
Solche Erkrankungen und Störungen wollen und brauchen wir nicht. Deshalb nachfolgend ein Überblick über den Eisengehalt von Fleisch, Fisch und Gemüse. An ihnen kann man klar erkennen, dass Vegetarier in Bezug auf das Spurenelement Eisen im Nachteil sind. Für sie besteht eine höhere Anforderung, den Eisenspiegel und am besten auch gleich noch den Folsäure- und Vitamin B12-Spiegel öfter kontrollieren zu lassen.
Eisenhaltiges Fleisch
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mg/100g
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Schweineleber
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22.1
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Kalbsleber
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7.9
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Rinderleber
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7.1
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Blutwurst
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6.4
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Leberwurst
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5.2
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Corned Beef
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4.1
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Putenfleisch
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3
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Rindfleisch
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2.9
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Geflügel
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2.6
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Schweinefleisch
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2.5
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Kalbfleisch (Schnitzel)
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2.2
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Hähnchenkeule
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1.4
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Eisenhaltiger Fisch
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mg/100g
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Austern
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5.8
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Thunfisch
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1.2
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Lachs
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0.7
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Eisenhaltiges Gemüse
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mg/100g
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Linsen
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6.9
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Pfifferlinge
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6.5
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Weiße Bohnen
|
6
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Erbsen
|
5
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Spinat (enthält jedoch Stoffe, welche die Eisenaufnahme mindern)
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3.5
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Petersilie
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3.3
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Kresse
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2.8
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Fenchel
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2.5
|
Fenchel
|
2.5
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Feldsalat
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1.9
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Möhren
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1.7
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Wirsing
|
1
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Rote Beete
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0.8
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Paprika
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0.7
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Fazit
Eisen ist ein extrem wichtiger Mineralstoff für unsere Gesundheit. Lasse Dich regelmäßig (alle ein bis zwei Jahre) auf Eisenmangel testen. Wenn Du eines oder mehrere der aufgeführten Symptome bei Dir erkannt hast, dann solltest Du möglichst bald abklären lassen, ob ein Mangel vorliegt. Esse klug, naturnah und vielseitig. Du wirst sehen, dass sich Deine Leistung stabilisiert und Dein Energieniveau sich steigert.
Quellenangaben:
Frau Kopfschmerzen: sebra – stock.adobe.com
Blut-Sauerstoff: Spectral-Design – stock.adobe.com