Was ist eine saisonal abhängige Depression?
Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei saisonal abhängiger Depression um eine Störung des Gefühlslebens, die in den Herbstmonaten beginnt und meist im Frühling wieder endet. Das ist auf die veränderten Lichtverhältnisse in der kalten Jahreszeit zurückzuführen, wodurch der Körper weniger Melatonin und Serotonin produziert.
Allerdings kann saisonale Depression auch zu anderen Jahreszeiten auftreten, wenn auch sehr selten. Manche Betroffene sind nicht depressiv, sondern manisch, was sich durch unangemessene Euphorie, Distanzlosigkeit und Selbstüberschätzung äußert. Wichtig ist auch, dass es sich nicht bei jeder Depression, die im Winter auftritt, um eine Herbst-Winter-Depression handelt, auch wenn etwa 90% der auftretenden depressiven Störungen im Winter zu den saisonal abhängigen gehören. Diese verlaufen allerdings deutlich schwächer als die klassische Depression und bedürfen meist keiner psychologischen oder psychiatrischen Behandlung.
Eine Winter-Depression ist auf die veränderten Lichtverhältnisse in der kalten Jahreszeit zurückzuführen.
Winterblues
Winterblues und Winterdepression sind voneinander abzugrenzen. Während es sich bei Winterdepression um eine Verstimmung des Gefühlslebens handelt, die das alltägliche Leben beeinträchtigen kann, ist der Winterblues eine stark abgeschwächte Form davon, die sich vorwiegend durch Antriebslosigkeit und schlechte Laune äußert. Daher lautet der Fachbegriff für Winterblues auch subsyndromale saisonal abhängige Depression.
Symptome
Die Symptome einer Winterdepression unterscheiden sich in einigen Aspekten von jenen einer klassischen Depression. Menschen mit Winterdepression leiden vorwiegend an extremer Müdigkeit, bis hin zur Hypersomnie (Schlafsucht) und schaffen es morgens, auch nach über acht Stunden Schlaf, nur sehr schwer aus dem Bett zu kommen. Des Weiteren äußert sie sich durch extremen Heißhunger auf Kohlenhydrate.
Weitere Symptome sind Lust- und Antriebslosigkeit, Unausgeglichenheit, gereizte oder gedrückte Stimmung und Vernachlässigung der sozialen Kontakte und der eigenen Person. Allgemein ist anzumerken, dass diese Symptome an sich nicht zwingend eine saisonal abhängige Depression bedeuten, sondern auch lediglich auf Winterblues hinweisen können. Entscheidend ist hierbei der Schweregrad der Symptome, denn erst wenn diese zur Belastung werden, handelt es sich um eine saisonal abhängige Depression.
Gesunde und ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und bringt den Körper in Schwung.
Wie kommt man aus dem Wintertief?
Saisonal abhängige Depression kann das Alltagsleben enorm beeinträchtigen und wenn das der Fall ist, ist es höchste Zeit zu handeln.
Lichttherapie
Da der Körper Sonnenlicht zur Bildung von Vitamin D braucht, kommt es bei vielen Menschen in den Wintermonaten zu einem Vitamin D Mangel, der sich unter anderem durch eine Beeinträchtigung der allgemeinen Stimmung äußern kann. Die wichtigste Behandlungsmethode von Winterdepression stellt daher die Lichttherapie dar.
Dafür eignen sich besonders Infrarotlampen oder -kabinen, die für die beste Wirkung vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang genutzt werden sollten. Alternativ kann auch die Sonnenbank besucht werden, wobei aber Vorsicht geboten ist. Übermäßiger Gebrauch und zu wenig Schutz können die Haut stark beanspruchen und den Alterungsprozess beschleunigen. Am besten ist es natürlich, die wenigen Sonnenstunden optimal auszunutzen und vor allem bei Sonnenschein Aktivitäten im Freien einzuplanen.
Sport hebt die Stimmung und stärkt das Immunsystem.
Bewegung
Sport macht einfach gute Laune, das ist auch in den Wintermonaten nicht anders. Ob Joggen, Spazieren, Wandern, Ski- oder Snowboardfahren, Langlaufen oder Radfahren, Bewegung an der frischen Luft hebt die Stimmung und stärkt das Immunsystem. Wer allerdings bei solchen Temperaturen nicht nach draußen möchte, der sollte unbedingt regelmäßige Besuche im Fitnessstudio einplanen. Wellness, Kurse oder eine Begleitung helfen, die Stimmung zu heben und die Motivation zu steigern.
Gesunde Ernährung
Die meisten kennen es vermutlich, dieses schwere, träge Gefühl nach einer besonders fetthaltigen und/oder kohlenhydratreichen Mahlzeit. Gesunde und ausgewogene Gerichte wirken ganz anders auf den Körper und versorgen ihn mit wichtigen Nährstoffen und Energie. Viel Gemüse ist da der Schlüssel zum Erfolg! Suppe, Auflauf, Risotto oder Eintopf, das alles sind Gerichte, mit denen möglichst viel Gemüse konsumiert werden kann und die alles andere als langweilig schmecken. So wird das Immunsystem gestärkt und der Körper in Schwung gebracht.
Professionelle Hilfe
Wenn die Symptome das alltägliche Leben beeinträchtigen, ist es an der Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei sollte zuerst ein Allgemeinmediziner aufgesucht werden, der durch ein Anamnesegespräch eine saisonal auftretende Störung des Gefühlslebens feststellt oder ausschließt. Wurde nun eine Winterdepression festgestellt, wird je nach Schweregrad eine Behandlung gewählt. Diese kann aus Lichttherapie, Medikamenten und/oder psychologischer bzw. therapeutischer Behandlung bestehen.