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Studien enthüllen, wie gefährlich langes Sitzen tatsächlich ist!

Zu wenig Bewegung schadet der Gesundheit. Das überrascht niemanden. Dass Sitzen aber mindestens genauso gefährlich ist wie Rauchen wird von vielen wissenschaftlichen Studien belegt und ist durchaus überraschend.

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Trotzdem solltest Du keine Panik haben, denn die Forschungsarbeiten zeigen auch, dass schon ein paar kleine Veränderungen im Alltag einen positiven Effekt für die Gesundheit haben. Diese schützen vor Übergewicht, Rückenschmerzen und vermindern sogar das Risiko an Krebs zu erkranken.  

 

Ab wann wird sitzen gefährlich?

Über die Jahre sind wir immer gemütlicher geworden. Das ist auch kein Wunder. Mit dem Auto geht es bequem überall hin. Auf der Arbeit empfängt uns der Bürostuhl und zu Hause können wir es kaum erwarten, endlich auf unserem Sofa zu entspannen.

Zu einem weiteren gefährlichen Faktor zählt die neue Arbeitswelt. Forscher der Uniklinik Münster sehen das erhöhte Home-Office zu Corona-Zeiten äußerst kritisch, da es die Bewegungslosigkeit der Menschen unterstützen soll.

 


Kleine Veränderungen im Alltag haben bereits einen positiven Effekt für die Gesundheit.


 

Doch ab wann gilt zu langes Sitzen als gesundheitsgefährdend? Forscher der spanischen Universität Rey Juan Carlos (URJC) definieren den Schwellenwert ab 4,5 Stunden täglich. 

In einer Umfrage mit mehr als 96.000 Teilnehmern aus vier europäischen Ländern, gaben 54,3 Prozent der Befragten an, täglich mehr als 4,5 Stunden zu sitzen. In Deutschland lag der Wert leicht darunter. Zum Vergleich: In Brasilien oder Portugal sitzen die Menschen durchschnittlich nur 3 Stunden am Tag. 

Alarmierend ist auch die Erkenntnis, dass junge Menschen von 18 bis 24 Jahren länger sitzen als Senioren ab 65. Dafür könnten neue Medien wie Smartphones und Streamingdienste verantwortlich sein. 

 

Langes Sitzen führt zu diversen Krankheiten 

Neben leichteren Beschwerden wie Übergewicht und Rückenschmerzen fördert Sitzen auch schwerwiegende und chronische Erkrankungen!

Rückenschmerzen: Bei mangelnder Bewegung werden Fehlhaltungen begünstigt. Die Muskulatur verkürzt sich. Es entstehen Rücken- und Nackenschmerzen, die uns im Alltag ganz schön ausbremsen können.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nach rund einer Stunde nehmen die Gefäßfunktionen schon um 50 Prozent ab. Die Fähigkeit der Blutgefäßwand sich auszudehnen und wieder zusammenzuziehen, um die Durchblutung bzw. den Blutdruck zu regulieren, ist verringert. Mit jeder Stunde, die der Mensch sitzt, steigt die Gefahr für Herzinfarkte und Verkalkungen der Herzkranzgefäße.

Stoffwechselerkrankungen: Durch den niedrigen Kalorienverbrauch fährt der Stoffwechsel herunter. Das fördert Übergewicht und Typ-2-Diabetes. 

Krebserkrankungen: Eine Studie aus dem Krebszentrum der Universität Texas zeigt deutlich, dass sehr langes Sitzen das Krebsrisiko erhöht und auch die Überlebenschance beim Ausbruch dieser Krankheit mindert. An dieser Studie hatten ca. 8.000 Personen über vier Jahre lang teilgenommen. Nach fünf Jahren wurden die Daten der Bewegungsaufzeichnung ausgewertet. Die Teilnehmer mit der wenigsten Bewegung hatten ein um 82 Prozent höheres Risiko an Krebs zu sterben, als die Probanden, die sich mehr bewegten. 

 


Neben leichteren Beschwerden fördert Sitzen auch schwerwiegende und chronische Erkrankungen!


 

Jede Bewegung zählt

Eines ist sicher, kurze Pausen vom Sitzen haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Einfache Geh-Einheiten von fünf Minuten pro Stunde sind gut für den Körper. Selbst beim Sitzen hilft Bewegung: Durch das Anspannen der Oberschenkelmuskulatur, das Füße wippen oder nach dem hinten Kippeln mit dem Schreibtischstuhl bleiben Muskeln und Stoffwechsel auf Trab. 

 

Wie Spaziergänge unsere Gesundheit schützen 

Das Team von Saurabh Thosar von der Indiana Universität aus den USA fanden heraus, wie schädliche Auswirkungen durch zu langes Sitzen gezielt verhindert werden können. Es stellte sich heraus, dass durch kurze Spaziergänge die Gefäßfunktionen aufrechterhalten werden. Für diese Ergebnisse nahmen elf normalgewichtige und gesunde Probanden an zwei Studien teil. Die Teilnehmer der ersten Studie saßen drei Stunden still und durften ihre Beine zwischendurch nicht bewegen. Nach einer, zwei und drei Stunden kontrollierten die Forscher die Funktion der Oberschenkelarterie. Nach 60 Minuten war die Gefäßfunktion bereits um die Hälfte verringert.

Bei der zweiten Studie durften die Studienteilnehmer nach 30 Minuten, eineinhalb und zweieinhalb Stunden für jeweils fünf Minuten aufstehen und aufs Laufband. Diese Bewegungseinheiten wirkten sich positiv auf die Gesundheit aus.    

 


Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, benötigt als Ausgleich Bewegung.


 

Das wöchentliche Fitnessprogramm reicht nicht aus

Eine Arbeit aus dem Magazin Annals of Internal Medicine kritisiert, dass in Studien überwiegend der Fokus auf das Ausüben von Sport liegt. Dem Reduzieren von sitzender Tätigkeit wird zu wenig Beachtung geschenkt. Zu Recht! 

Denn eines ist sicher, wer viel Zeit im Sitzen verbringt, benötigt als Ausgleich Bewegung. Das Training im Fitnessstudio trägt entscheidend zu Deiner Gesundheit und Deinem Wohlbefinden bei, sollte aber unbedingt durch Bewegung, die regelmäßig in den Alltag integriert wird - wie z.B. täglich Treppensteigen, mal das Auto stehen lassen, regelmäßige Sitzpausen mit Übungen gestalten - ergänzt werden. In diesem Bewusstsein fällt es uns auch leichter, mehr Bewegung fest in unsere tägliche Routine einzubauen.